© jazzfrank
Vincent Peirani zählt zu den eigenwilligsten und zugleich poetischsten Stimmen des europäischen Jazz. Als Akkordeonist, Komponist und Klangarchitekt hat er in den letzten Jahren eine Musiksprache entwickelt, die sich allen festen Kategorien entzieht. Sein aktuelles Album Living Being IV: Time Reflections ist eine tiefgehende Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Zeit: Wie sie vergeht, wie sie sich dehnt, bricht, verändert – und wie sie unser Hören prägt.
Der Ausgangspunkt war ein erzwungener Stillstand: die ersten Monate der Pandemie. Eine Zeit, in der Peirani – sonst ständig unterwegs – plötzlich gezwungen war, zur Ruhe zu kommen. Aus diesem Moment der Entschleunigung entstand ein musikalisches Nachdenken über Rhythmus, Erinnerung und Wahrnehmung.
Musikalisch entfaltet das Album eine bemerkenswerte Spannweite. Peirani nutzt das Akkordeon nicht als folkloristisches Instrument, sondern als zentrales Organ eines komplexen Klangkörpers. Seine Spielweise reicht von hauchzarten, atmenden Linien bis zu orchestralen Dichteflächen, in denen Saxophon, Piano, Bass und Schlagzeug zu einem pulsierenden Organismus verschmelzen. Der Sound bleibt dabei immer transparent – jede Stimme ist hörbar, jede Pause bedeutungsvoll.
Text verbergen»| Art | Preis | Anz. |