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The Dead South

© Morgan Coates

Die Wurzeln von The Dead South, vier Freunden, die zusammen Musik mach wollten, liegen im Grunge. Zum Glück besann sich das Quartett ziemlich schnell nach der Gründung eines Besseren, warf das Schlagzeug und die elektronischen Instrumente aus dem Fenster und wagte das Risiko, eine Bluegrass-Band zu gründen. Wie gut das funktioniert, beweisen die Raubeine nun schon seit über einer Dekade. Im August erst waren sie bei uns und haben ihre überragenden Live-Qualitäten auf unsere Bühnen gebracht; egal, ob es ihre überraschend punkigen und kratzbürstigen Eigenkompositionen waren oder ihre ganz eigenen Versionen von Country-Klassikern. So erschienen zuletzt die zwei EPs „Easy Listening for Jerks, Pt. 1 + 2“, auf denen The Dead South ihre Lieblingsstücke neu und anders eingespielt haben. Wobei der erste Teil der traditionellen Seite gewidmet ist, während Teil zwei Songs von System of a Down, The Doors oder The Misfits auf Bluegrass covert. „Keep On The Sunny Side“ beispielsweise wird auf der Bühne auf links gedreht, und das nicht nur, weil aus fröhlichem Dur tiefer getuntes Moll wird. Statt dem hoffnungsvollen Geträller, dass nach dunklen Zeiten immer auch wieder die Sonne scheinen mag, liegt die Interpretation der Kanadier eindeutig auf der düsteren Seite der Seele. Nicht umsonst sagt die Band selbst über sich, bei ihnen treffe die Carter Family auf die Addams Family. Das ist live ein großer und doch sehr ernsthafter Spaß. Sänger und Gitarrist Nate Hilts, Scott Pringle mit seiner Mandoline, Cellist und Kunstpfeifer Danny Kenyon und Colton Crawford am Banjo haben sich an Vorbilder wie Hank Williams III gehalten und aus einem alten und zutiefst traditionellen Genre ein aufregendes Stück neue Musik gemacht. Hier werden Punks zu Cowboys, und die Outlaws, die hier besungen werden, kommen gefühlt aus allen Zeiten. Dass das unglaublich frisch wirkt, davon kann man sich im kommenden Juni überzeugen, wenn The Dead South – open air – erneut zu uns kommen.

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