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Deeper kann man nicht verstehen, wenn man stillsteht. Das ist Absicht, sagt Nic Gohl von dem Quartett aus Chicago. "Fühlt es sich gut an, wenn du diesen Song hörst? Möchte sich dein Körper dazu bewegen?" Diese Fragen stellte er sich, als er und seine Bandkollegen Shiraz Bhatti, Drew McBride und Kevin Fairbairn ihr drittes Album Careful! (das am 8. September 2023 veröffentlicht wird) schrieben und aufnahmen, das gleichzeitig ihr Debüt bei Sub Pop ist. "Ich wollte, dass die Songs interessant sind, aber so, dass ein Zweijähriger sie mitsingen kann", sagt Gohl. "Im Grunde ist es Popmusik."

Dieses "im Grunde" ist ein ziemlich hartes Stück Arbeit, wie Fans von ihrem vorigen 2. Album Auto-Pain aus dem Jahr 2020 vielleicht vermuten. Auto-Pain war ein Album mit dicker brutalistischer Architektur, voller gerader Linien und scharfer Winkel, die harte Formen stark genug machten, um eine schwere thematische Last zu tragen. Auf "Careful!" werden die Fassaden neu gestaltet und mit Farbe besprenkelt, wobei der Sound nicht neu erdacht, sondern vielmehr seine Grenzen getestet werden. Es gibt Synthie-Experimente, es gibt Momente von ekelerregend kraftvollem Darkwave und Coldbeat. Es gibt wuchtige Rocksongs, bei denen man sich vorstellen kann, dass 10.000 Leute in einer wunderschönen Umgebung im Freien mitsingen. Es gibt ein bemerkenswert bewegendes Liebeslied. Gibt es Pop? Es gibt etwas Pop, ja, ein drahtiges Stück Cars-eskes Neon namens "Everynight". Wenn man um die richtigen Ecken schaut, sieht man vielleicht auch ein paar alte Gebäude durchschimmern, aber in diesem Kontext - zum Beispiel bei einem Song wie "Sub", der als langsamer und dunkler Prog-Jam begann, jetzt aber eine elegant anschwellende Post-Punk-Welle ist - fühlen sie sich anspruchsvoller an, erleuchtet vom kalten, hellen Schein von Bands wie Television.

Der Titel des Albums, das Ausrufezeichen und alles andere stammen aus dem Song "Airplane Air", und er findet sich auch im letzten Song des Albums wieder, "Pressure", einem Lied, das Gohl für seine Frau und langjährige Partnerin geschrieben hat. "Be safe", singt er, "I will need you around". Es ist ein Song, der wie nichts anderes in ihrem Katalog klingt - klingende Harmonien, klingende Akkorde, Gesangsharmonien - aber das Gefühl der gegenseitigen Abhängigkeit steht im Mittelpunkt der Musik von Deeper, von der Art und Weise, wie die Gitarren von Gohl und McBride zusammenpassen und mit Bhattis Schlagzeugmustern und Fairbairns Bass ineinandergreifen, bis hin zur lyrischen Verletzlichkeit im Kern des Albums. Dieses Gefühl der Gemeinsamkeit lässt dieses rastlos neugierige, stilistisch breit gefächerte Album wie das kohärenteste Porträt von Deeper wirken. Oder, wie McBride es letztlich formuliert: "Bei Careful! geht es darum, aufeinander aufzupassen."