Photo: Larry Hirshowitz

Etran de l'Aïr: Schwindelerregende und hypnotisierende Rocksongs aus dem Niger.

Etran de l'Aïr (oder "Stars of the Aïr Region") kommen aus der Stadt Agadez, der Hauptstadt des Sahara-Rock, einem urbanen Zentrum in der Wüste, das für seine vielfältige Musikszene bekannt ist. Gitarrenbands sind hier fester Bestandteil des sozialen Gefüges und spielen bei Hochzeiten, Taufen und politischen Versammlungen. Mit ihrem dynamischen Repertoire aus hypnotischen Soli und sonnendurchfluteten Melodien sind Etran de l'Aïr zu Stars der lokalen Hochzeitsszene geworden.

Die Mischung aus Electric Blues und Tuareg-Tradition ist sensationell und stellt alles in Frage, was man über Gitarrenmusik zu wissen glaubt. Während sich andere Bands in der Region eher am westlichen Rock orientieren, spielen Etran de L'Aïr einen panafrikanischen Stil, der Elemente des kongolesischen Soukous mit den Blues-Stilen der Hausa und Mali aus dem Norden des Kontinents verbindet. Vielleicht ist es genau das, was sie in der Stadt so beliebt macht. "Wir spielen für die Tuareg, die Toubou, die Zarma und die Hausa", erklärt Abindi, der heutige Bandleader, der bei der Gründung vor fast 30 Jahren erst neun Jahre alt war. Etran de l'Aïr ist eine Familienband, die aus Brüdern und Cousins besteht. Als Söhne von Nomadenfamilien, die sich in den 1970er Jahren auf der Flucht vor der Dürre in der Region niederließen, wuchsen sie alle in Agadez auf.

Bisher sind zwei Alben von Etran de l'Aïr auf dem in Portland ansässigen Label Sahel Sounds erschienen. Das jüngste Album „Agadez“, lässt die Ausgelassenheit der Hochzeiten in ihrer Heimatstadt aufleben, mit einer überwältigenden Fülle von Gitarren, während sich die Soli spielerisch und mit zurückhaltender Präzision überlagern.